Tröglitz (ep)- Bischof Leo Nowak hat sich froh und dankbar darüber geäußert, dass die
Katholiken von Tröglitz auch zwei Jahre nach Weggang ihres letzten eigenen Pfarrers Franz
Kapaun eine engagierte christliche Gemeinschaft sind.
"Ich bin froh, dass Ihr eine lebendige Gemeinde bleibt" sagte der Bischof am vergangenen
Sonntag in einem Festgottesdienst anlässlich des 50. Weihetages der Pfarrkirche in
Tröglitz. Zu der Eucharistiefeier und der anschließenden Begegnung waren auch viele
Mitglieder der Gemeinde Zeitz gekommen. Deren Seelsorger Norbert Sommer ist auch Pfarrer
für Tröglitz. Zudem konnten Gäste aus Meuselwitz, Vertreter aus der Partnergemeinde im
schwäbischen Göppingen und zahlreiche Seelsorger begrüßt werden.
Vor 50 Jahren am 8. März 1953 hatte der Paderbomer Erzbischof Lorenz Jäger die
Heilig-Geist-Kirche geweiht.
Langjährige Bemühungen um Bauplatz und Baugenehmigung waren bereits seit Ende der 30er
Jahre vorausgegangen und hatten unter den jeweiligen Ideologien und während des Krieges
nicht zum Erfolg geführt. 1937 bis 39 war in Tröglitz ein neues Hydrierwerk zur
Herstellung von Benzin aus Braunkohle entstanden, was den Zuzug von Arbeitskräften und
ihren Familien, darunter auch katholischen Christen, nach sich zog.
Zurück Nach dem Krieg strömten viele Heimatvertriebene in die Region. Hatten 1941 von
7000 Bewohnern 350 zur katholischen Kirche gehört, so waren 1947 unter der
Gesamtbevölkerung von 25 000 Einwohnern 4500 katholische Christen. Das geht aus einer zum
50jährigen Weihejubiläum herausgegebenen 60seitigen, reich bebilderten Broschüre hervor.
"Für viele Heimatvertriebene sind Gemeinde und Kirche zu einem neuen Stück Heimat
geworden", sagte denn auch ein Gemeindeverteter bei der Begrüßung Bischof Nowaks im
Festgottesdienst.
Der Bischof seinerseits ermutigte die Gemeinde, treu auf Jesu Wort zu bauen. Er erinnerte
an das Motto des Ende Mai in Berlin geplanten ökumenischen Kirchentages "Du sollst ein
Segen sein" und sagte:
"Wieviel Segen ist doch mit Sicherheit in den vergangenen 50 Jahren von dieser Gemeinde
ausgegangen, wieviel Kinder wurden getauft, wieviel Sterbende wurden begleitet ..."
Deshalb gelte es dankbar zurückzuschauen und heute angesichts kleiner werdender
Gemeinden, aber auch im Hinblick auf die schwierige Situation in Gesellschaft und Welt
der Versuchung zu widerstehen, zu glauben, "es hat alles keinen Zweck".
Bischof Nowak: "Es gilt, die Verheißung anzunehmen, die sagt: Bei Gott ist nichts
unmöglich. Wenn wir uns ganz darauf einlassen, werden wir auch immer wieder Wege finden,
die Herausforderungen zu bestehen."
Dechant Sommer dankte dem Bischof für sein Kommen gerade in eine so kleine Gemeinde.
Der Zeitzer Pfarrgemeinderatsvorsitzende Thomas Nimpsch erinnerte bei einem Grußwort an
das Pastorale Zukunftsgespräch, bei dem es angesichts kleiner werdender Gemeinden
besonders um die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden geht.
Zwischen Zeitz und Tröglitz gebe es in dieser Hinsicht bereits eine gute Praxis. Nach
Angaben des Tröglitzer Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Winfried Rücker besuchen 60
Gemeindemitglieder regelmäßig den Sonntagsgottesdienst in Tröglitz.
Kinder und Jugendliche gehen überwiegend in die Gottesdienste nach Zeitz, wo sie auch
am Religionsunterricht teilnehmen.
Text – Quelle: TAG DES HERRN Nr.11 vom 16. März 2003 Seite 13