Julius von Pflug
Bischof von Zeitz - Naumburg
Julius von Pflug, einer der
berühmtesten und bedeutendsten
Männer seiner Zeit,
wurde im Jahre 1541
Bischof von Zeitz - Naumburg
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Julius von Pflug wurde im Jahre 1499 als Sohn des herzoglichen Oberrichters Caesar von
Pflug (altes sächsisches Adelsgeschlecht) in Eythra bei Pegau geboren.
Schon frühzeitig zeigte der Knabe eine hervorragende geistige Begabung und konnte daher
bereits mit 11 Jahren an der Universität Leipzig immatrikuliert werden. Dort studierte
er
bis 1517. Seine humanistischen Studien setzte er in Bologna und Padua fort und erwarb
sich
so auf diesem Gebiet eine ausgezeichnete Bildung.
1521 kam er mit dem Doktortitel der Rechte nach Deutschland zurück und erhielt sofort
eine Domherrenstelle im Bistum Meißen. Der 1517 begonnenen Reformation stand er zunächst
recht wohlwollend gegenüber. Seit 1532 lebte er als Probst in Zeitz und wohnte 7 Jahre
in
der am Nicolaiplatze und an der Domherrenstrasse gelegenen Propstei. Als die Reformation
in Zeitz immer mehr an Boden gewann und ihm als Propst größere Schwierigkeiten erwuchsen,
auch von Seiten des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich, siedelte er 1539 nach Mainz,
an den Hof des Kardinalerzbischofs Albrecht von Brandenburg über und blieb dort fast ohne
Unterbrechung bis zum Jahre 1545. Erst ab 1547 konnte er fest in Zeitz bleiben.
Inzwischen war in der Verwaltung des Bistums Naumburg - Zeitz eine große Veränderung
eingetreten.
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Der bisherige Bischof Philipp von Freising, der seit 1517 Bischof von Naumburg - Zeitz
war, aber sich nur selten in Zeitz aufhielt, war 1541 gestorben. Somit war eine Neuwahl
notwendig geworden. Gemäß der Wahlordnung musste ein Adliger gewählt werden. Vom
Domkapitel wurde Julius von Pflug 1541 zum neuen Bischof gewählt. Dieser erbat sich
gleich zweimal eine Bedenkzeit von je 6 Monaten und nahm dann 1542 die Wahl an. Wenn
Bischof Pflug auch nach seinem Gewissen richtig handelte, sein Zögern brachte dem Bistum
Schaden, Johann Friedrich nutze diesen Umstand sehr geschickt aus und hinderte ihn in
das Bistum einzuziehen. Auf sein Drängen weihte Luther 1542 Nicolaus von Amsdorf als
"Gegenbischof' und setze ihn ein. Pflug rief die Hilfe des Kaisers Karl V. an, der ihn
unterstützte.
1547 kam dann die Entscheidung. Im Schmalkaldischen Krieg siegte der Kaiser in der
Schlacht bei Mühlberg im April und Julius von Pflug konnte in sein Bistum einziehen.
In der Stiftskirche in Zeitz und im Dom von Naumburg wurden wieder katholische
Gottesdienste gehalten.
Bischof Pflug versuchte schnellstens, die Wunden des Krieges zu heilen. Karl V.
beauftragte ihn mit der Formulierung der als "Augsburger Interim" bekannt gewordenen
Zwischenlösung im Religionsstreit. Sein ganzes Streben zielte auf die Überbrückung der
Gegensätze, die Versöhnung der Geister und die Wiederherstellung der Einheit in Kirche
und Vaterland. Nach der 1543 ins Leben gerufenen Fürstenschule in Schulpforta bei
Naumburg gründete er 1550 in Zeitz eine Lateinschule. Damit setzte er einen seiner
Lieblingsgedanken in die Tat um, für die Jugendausbildung das Beste zu tun. Am 3.
September 1564 starb der letzte Bischof des Bistum Naumburg - Zeitz, Julius von Pflug.
Sein Tod bedeutete für das Bistum eine entscheidende staatsrechtliche Veränderung. An
die Stelle des Bischof trat der Kurfürst als Landesherr.
Seit einigen Jahren weiß man, wo das Grab des Bischofs im Zeitzer Dom lag. Bei
bauhistorischen Untersuchungen wurden in einem gemauerten Grab Teile eines Bischofsstabes
und eine Bronzemanschette mit den Initialen JvP gefunden. An dieser Stelle ist heute das
Bronzewappen des Bischofs in den Boden eingelassen.
Was verbindet Julius Pflug heute noch mit Zeitz?
Lassen wir ihn selber sprechen. In seinem Testament bestimmt er, das "Meine Bibliothek,
die ich zum mehreren Theil, ehe denn ich ins Stift kommen, von dem Mainen erzeuget, sie
soll unvermindert allhie in Zeitz an dem Ort, dahin ich sie geleget, bleiben, und meinen
successoribus und dem Stifte zum Besten erhalten werden."
Als dauerhaftes Vermächtnis des Bischofs für die Nachwelt ist die Stiftsbibliothek in
Zeitz hervorgegangen, die einen unschätzbaren reichen Bestand an Schriften der
Reformationszeit enthält. Sie zeugen bis heute von der imponierenden Gestalt eines
Menschen, der echte Versöhnung der Gegensätze um der Einheit willen suchte.
Bronzeschild mit dem Pflug'schen Wappen
im Zeitzer Dom
Bischof Julius Pflug
Ein katholischer Vordenker der Ökumene
Diese Tafel gibt Ihnen wichtige Hinweise in Kürze.
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